Von optischen Täuschungen und surrealer Architektur bis hin zu naturgetreuen Landschaften: das alles hat das Werk von Maurits Cornelis Escher (1898–1972) zu bieten. 2023 jährt sich die Geburt Eschers zum 125. Mal. Das Kunstmuseum Den Haag und das Museum Escher im Palast besitzen gemeinsam die weltweit umfangreichste Escher-Sammlung und bilden damit das Zentrum dieses besonderen Jubiläumsjahres.
Vögel, die zu Fischen werden, Wasser, das nach oben fließt, zwei Hände, die sich gegenseitig zeichnen: Escher versteht es meisterlich, aus einem leeren Blatt Papier eine eigene unendliche Welt zu erschaffen und dabei mit der Wahrnehmung des Betrachters zu spielen. Seine virtuosen Metamorphosen und Flächenfüllungen verblüffen und inspirieren Menschen auf der ganzen Welt. Mit vier Ausstellungen im Kunstmuseum Den Haag und im Museum Escher im Palast und zahlreichen Aktivitäten mit Kulturpartnern und Unternehmen sowie in Schulen und Stadtvierteln wird Den Haag 2023 zur Escher-Stadt. Anlässlich des Jubiläumsjahres werden im Haager Stadtzentrum verschiedene Gebäude ein Escher-Outfit erhalten.
Escher: Ewigkeit und Unendlichkeit
Escher im Palast – bis 12. Februar 2023
Die Ausstellung Escher: Ewigkeit und Unendlichkeit zeichnet die Entwicklung Eschers als Künstler nach. Von seinen frühen Holzschnitten von Personen, Natur- und Landschaftsmotiven bis hin zu seinen revolutionären Flächenfüllungen, Metamorphosen, unmöglich konstruierten Gebäuden und optischen Täuschungen – in Eschers Werk kehren die Themen Ewigkeit und Unendlichkeit immer wieder zurück, und diese Ausstellung unterstreicht, wie sehr sie sein Œuvre durchziehen.
Escher – Andere Welt
Kunstmuseum Den Haag – 18. Februar 2023 bis 10. September 2023
Hereinspaziert in Eschers Welt! In der Ausstellung »Escher – Andere Welt« im Kunstmuseum Den Haag dürfen Sie das wörtlich nehmen. Hier werden seine berühmten Graphiken, in denen optische Täuschungen, perspektivisch unmögliche Gebäude, Reflexion und Natur im Mittelpunkt stehen, mit spektakulären Installationen des belgischen Künstlerduos Gijs Van Vaerenbergh kombiniert. Die Wechselwirkung zwischen Eschers Bildern und den räumlichen Installationen von Gijs Van Vaerenbergh vermittelt dem Publikum nicht nur ein einzigartiges Erlebnis, sondern auch vertiefte Einblicke in Eschers Werk.
Eschers Arbeiten entspringen einem beispiellosen Talent, aber auch einer fast obsessiven Hingabe an die Welt der Graphik. Sein Œuvre steht, wie das des Duos Gijs Van Vaerenbergh, für das Ausloten der Grenzen von Raum, Landschaft, Perspektive und Illusion. Während Escher dies auf Papier tut, setzen Gijs Van Vaerenbergh dafür räumliche Installationen ein. Für diese Ausstellung, die einen Querschnitt von Eschers Werk abbildet, konzipierten Gijs Van Vaerenbergh raumfüllende Interventionen, die das Werk Eschers in eine heutige Perspektive rücken. Die Eingriffe bestehen aus skulpturalen Assoziationen, die sich unter anderem mit Leichtigkeit und Schwere, Vergänglichkeit und Ewigkeit, unmöglicher Architektur und Unendlichkeit beschäftigen – allesamt Themen, die auch für das Werk Eschers von grundlegender Bedeutung sind.Das Duo entschied sich für eine Gliederung der Ausstellung im Sinne des von Escher so geliebten Gegensatzes zwischen Tag und Nacht. Der erste Teil der Ausstellung mit dem Titel »Tag« findet in großen hellen Sälen statt, die thematisch geordnet sind und in denen das Werk Eschers und die Rauminstallationen von Gijs Van Vaerenbergh sich gegenseitig herausfordern und verstärken. Im zweiten Teil der Ausstellung mit dem Titel »Nacht« werden in sieben Kabinetten spezielle Themen aus dem Werk Eschers im Dialog mit Arbeiten des belgischen Künstlerduos beleuchtet. Diese einzigartige Wechselwirkung wirft ein neues Licht auf den beliebten und vielseitigen Künstler Maurits Cornelis Escher, der auch 125 Jahre nach seiner Geburt noch für viele Menschen überall auf der Welt eine Inspirationsquelle ist.
Gijs Van Vaerenbergh
Die augenfälligen skulpturalen Arbeiten des Duos Gijs Van Vaerenbergh sind an der Schnittstelle von Kunst und Architektur angesiedelt. Arnout van Vaerenbergh und Pieterjan Gijs, beide 1983 im belgischen Löwen geboren, fanden im Studium der Architektur an der Katholischen Universität Löwen zueinander, als sie nach neuen Formen des Erlebens von Räumlichkeit suchten. Die eigenwilligen Kunstwerke von Gijs Van Vaerenbergh sind ständig in Bewegung und verändern sich je nach Standpunkt. Was zum Beispiel aus einiger Entfernung wie eine vertraute Konstruktion aussieht, etwa eine Kirche, eine Windmühle oder ein Labyrinth, stellt sich aus der Nähe betrachtet als eine Ansammlung verschiedenster kleiner Elemente heraus; die scheinbar festen Konturen lösen sich auf. So spielt das Duo mit dem Auge des Betrachters und dessen Wahrnehmung der Umgebung.
Der Entdecker Eschers: Samuel Jessurun de Mesquita
Escher im Palast – 18. Februar 2023 bis 1. Oktober 2023
Samuel Jessurun de Mesquita gilt als Entdecker Maurits Cornelis Eschers. Dieser talentierte Künstler und Graphiker lehrte graphische Techniken an der Schule für Architektur, Ornamentik und Kunsthandwerk. Als Escher dort das Studium der Architektur aufnimmt, fallen de Mesquita dessen graphische Arbeiten unmittelbar auf. Sie beeindrucken ihn sehr, und de Mesquita überzeugt Escher, in sein Fach zu wechseln. Escher entwickelt sich zu einem Meister der Graphik. Es entsteht eine künstlerische und persönliche Freundschaft, die die beiden Künstler ein Leben lang verbinden sollte. Ihre künstlerischen Vorlieben überschneiden sich, aber de Mesquita hat eine ganz eigene Handschrift. Bei der Darstellung von Menschen und Tieren konzentriert er sich auf die wesentlichen Züge und bedient sich dazu einer groben Strichführung. Bei anderen Motiven geht er freier vor; diese Werke entspringen der Phantasie und sind vielfach humorvoll, andere wirken bedrohlich. Auch nach Ermordung de Mesquitas 1944 in Auschwitz hält Escher das Andenken an seinen Lehrmeister und Freund in Ehren. Die ergreifenden graphischen Arbeiten de Mesquitas hängen in dieser Ausstellung Seite an Seite mit Werken seines berühmtesten Schülers.
Lesen Sie mehr über diese Ausstellung
Genau wie Escher
Escher im Palast – 3. November 2023 bis 24. März 2024
Ewigkeit, Unendlichkeit, Illusionen, Metamorphosen, Spiegelungen und Wiederholungen. Von rasanten Reflexionen und unmöglichen Objekten über lebendige Landschaften bis hin zu flammenden Flächenfüllungen: in der Kunst und Kultur der Gegenwart ist Escher als Künstler mit seinen Themen noch überall präsent. In der großen Herbstausstellung »Genau wie Escher« bietet das Museum Escher im Palast eine bunte Palette an Werken heutiger Künstler und Designer, die belegt, wie allgegenwärtig Eschers bevorzugte Themen nach wie vor sind.
Die Escher-Werke im Kunstmuseum Den Haag bilden die weltweit umfangreichste museale Escher-Sammlung. Sie verdankt ihre Entstehung den guten Beziehungen, die Escher mit dem Museum seit der ersten großen Retrospektive »Die Welten des M. C. Escher« 1968 aufbaute. Escher war voll des Lobes für die erste Ausstellung dieser Art, die noch zu seinen Lebzeiten stattfand. Der damalige Konservator der Graphikabteilung und spätere Direktor des Museums, Johannes Lodewijk Locher, nahm die Ausstellung gemeinsam mit anderen zum Anlass, eine Stiftung zu gründen mit dem Ziel, eine Escher-Sammlung für die Niederlande anzulegen, deren Herzstück das Kunstmuseum Den Haag sein sollte. Nach dem Tod Eschers erwarb das Kunstmuseum einen beträchtlichen Teil von Eschers Œuvre.
Das Kunstmuseum Den Haag zählt zu den renommiertesten niederländischen Museen für moderne und zeitgenössische Kunst. Mit einer Sammlung, die bildende Kunst, angewandte Kunst und Mode umfasst und deren Schwerpunkten De Stijl, die Haager Schule, Delfter Fayencen und der deutsche Expressionismus bilden, zählt es zu den führenden Institutionen in der nationalen und internationalen Museumswelt. Neben dem Werk Mondrians ist das Werk Eschers zentraler Gegenstand der Sammlung: das Museum ist im Besitz der weltweit umfangreichsten öffentlichen Sammlung, die nahezu sein gesamtes graphisches Werk, eine großes Konvolut seiner Zeichnungen sowie ein umfangreiches Archivmit Briefen, Fotos und anderen persönlichen Dokumenten umfasst.
Seit 2002 befindet sich das Escher-Museum im Palais Lange Voorhout in Den Haag. Mit über 120 Graphiken werden dort ständig die bekanntesten Werke aus der Escher-Sammlung des Kunstmuseums ausgestellt. Diese einmaligen graphischen Kunstwerke sind in einem königlichen Ambiente zu besichtigen, dem ehemaligen Winterpalais von Königinmutter Emma. Schon vor dem Einzug des Museums in das Palais Lange Voorhout waren Eschers Arbeiten hier zwischen 1994 und 1996 zu sehen.
Das Kunstmuseum Den Haag und das Museum Escher im Palast sind zwei eigenständige Stiftungen, durch die Sammlung aber eng miteinander verbunden. Sie arbeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen, darunter die Verwaltung und Erhaltung der Sammlung, die Erschließung von Wissen über Leben und Werk Eschers und die gemeinsame Organisation von Ausstellungen.